Arbeiten bei der Salzgewinnung um 1900, Bildquelle Stadtarchiv
Die Pflege der Bergbautradition in Erfurt
In Thüringen wird Steinsalz von jeher unter Tage von Bergleuten abgebaut. Es ist durch Ablagerung aus Verdampfung der Urmeere vor vielen Millionen Jahren entstanden und wurde im Lauf der Zeit immer wieder von anderen Gesteinsformationen überdeckt.
Deshalb sind im geologischen Untergrund im Raum Erfurt bis zu drei verschiedene Steinsalzformationen anzutreffen: im Oberen Buntsandstein, im Mittleren Muschelkalk sowie im Zechstein. Die Tiefe der einzelnen Steinsalzvorkommen erstreckt sich von ca. 100 m bis etwa 1.500 m. Das in Erfurt geförderte Steinsalz wurde in einer Tiefe von etwa 350 m gewonnen.
Die Arbeit des Bergmanns war geprägt von harter körperlicher Anstrengung unter Tage in Dunkelheit und Enge, verbunden mit erheblichen Gefahren. Herabfallende Gesteinsbrocken waren die häufigste Unfallursache. Der Abbau des Salzes erfolgte in Erfurt seinerzeit – zwischen 1863 und 1916 – zunächst manuell mit einfachen Gerätschaften, wie Fäustel und Meißelbohrer, später mit Handbohrmaschine. Verladen wurde das gewonnene Salz per Schaufel in Förderwagen, welche sodann per Schiene mit Muskelkraft zum Verladeplatz am Förderschacht, dem sogenannten Füllort, geschoben wurden. Etwa ab 1900 kam auch die solende Gewinnung (Auflösung des anstehenden Salzes durch Wasser) mittels Spritzvorrichtung zum Einsatz. Die dabei entstehende Sole wurde nach Übertage gepumpt. Übertage wurde dann das Salz, je nach vorgesehener Verwendung, gebrochen, gesiebt, gemahlen oder zu Siedesalz verarbeitet. (1)
Der Bergmannsverein "Otto Ludwig Krug von Nidda“ wurde 1996 in Erfurt von Bergbau- und Bergmaschineningenieuren, Verfahrens- sowie Geotechnikern und Geologen gegründet. Die Vereinsmitglieder waren und sind zum Teil heute noch im aktiven Bergbau sowie in Ingenieurbüros und in der Bergverwaltung beschäftigt.
Der Verein widmet sich der Pflege des bergmännischen Brauchtums. Hierzu gehört z. B. die traditionelle Barbarafeier zu Ehren der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, am 4. Dezember eines jeden Jahres. Aber auch die traditionellen, für jeden Verein unterschiedlich gestalteten Bergkittel, die insbesondere bei Bergparaden getragen werden, gehören zum Brauchtum, wie auch die für jeden Verein spezifisch gestalteten Vereinsfahnen. Zum Brauchtum gehört im Besonderen das gemeinsame Singen des Steigerliedes bei bergmännischen Veranstaltungen. Nicht zuletzt ist hier auch der Zusammenhalt und Austausch der Vereine im Landesverband zu nennen.
Es ist sein Anliegen, Kenntnisse der Bergbaukunde, der Montangeologie, der Bergwirtschaft und aller verwandten Themenbereiche zu vermitteln. Mit eigenen Ausstellungen, durch öffentliche Vorträge zum historischen und aktuellen Bergbau sowie durch Publikationen macht der Verein den Bergbau nicht nur in Thüringen, sondern auch über die Grenzen des Freistaates hinaus bekannt.
Als Namensgeber des Vereins wurde der Geheime Oberbergrat Otto Ludwig Krug von Nidda gewählt, der ab 1860 an der Spitze des preußischen Bergbauwesens stand und sich besondere Verdienste um die Entwicklung des Bergbaus erworben hat. Maßgebend trug er mit einer „Promemoria“, einer Machbarkeitsstudie, zur Errichtung des Königlichen Salzwerkes ab 1857 auf dem Erfurter Johannesfeld bei. (2)
Für unsere Beiträge fungieren die Vereinsvorstände Jörg Bodenstein und Hartmut Weirauch als Mentoren, stehen uns mit ihrem enormen Fachwissen zur Seite.
Quelle: www.utopia.de (1)
Quelle: www.bergmannsverein-erfurt.de (2)
Autor: B. Köhler
Hauer – so die Berufsbezeichnung für einen Bergmann, der das Gestein löst, hier um 1900, Bildquelle: Stadtarchiv
Förderwagen werden befüllt, Bild um 1900, Bildquelle: Stadtarchiv
Historische Aufnahme vom Abbau im nördlichen Flügel um 1890, Bildquelle: Dr.- Ing. Heinrich Bartl aus Privatsammlung zur Verfügung gestellt