Wenn sich Demographen verrechnen

    Entwicklungen unterliegen vielen Schwankungen – auch die von Bevölkerungszahlen. Hatten die Demographen eine Einwohnerzahl von nur rund 150.000 für Erfurt prognostiziert, bleibt zu konstatieren, dass sie sich wohl irrten. Das hatte weitreichende Folgen.

    In einem Konzept für die ganze Stadt wurde daraufhin festgelegt, welche Wohnungen bzw.Gebäude „vom Markt genommen“ werden sollten. Eine freundliche Umschreibung für Abriss. Das betraf nur das kommunale Unternehmen und die Genossenschaften, die diesem Konzept folgen sollten, private Eigentümer nicht. Dem Konzept folgten die Unternehmen – doch nicht in allen Punkten. Verständlich – mussten sie doch Immobilien-Vermögen vernichten, um Leerstand zu vermeiden. So fiel auch das Punkthochhaus am Jakob-Kaiser-Ring – wie etliche andere große Gebäude in der Stadt. 2005 erfolgte seine Sprengung. 

    Dass dem Konzept nicht in allen Punkten gefolgt wurde, erhielt so manches Haus, u.a. die große Wohnscheibe Rigaer Straße ggü. der Moskauer Meile. Dies hatte die WBG Zukunft ebenfalls abreißen lassen sollen. Sie tat es nicht und erhielt Wohnungen und materielle Werte. Der Druck war durchaus groß von Seiten der Politik, der Banken. Bei der heutigen Wohnraumsituation kann man von Glück sagen, dass das Haus erhalten blieb. 

    Autor: B. Köhler, Fotos: Stadtarchiv Erfurt